Silber, innen vergoldet

Osnabrück, um 1730

Georg Hermann Pölking (Meister 1714-1753)
Höhe: 32 cm, Breite (über alles): 34 cm, Tiefe: 21 cm, Gewicht: 2380 g

Detailbeschreibung

Osnabrücker Deckelterrine Silber, innen vergoldet Osnabrück, um 1730 Georg Hermann Pölking (Meister 1714-1753) Höhe: 32 cm, Breite (über alles): 34 cm, Tiefe: 21 cm, Gewicht: 2380 g Bei der fürstlichen Tafelzier handelt sich um eine schwere, silberne Deckel-Terrine mit Osnabrücker Beschauzeichen und Meisterzeichen des bedeutenden Goldschmieds Georg Hermann Pölking. Die Entwicklung des höfischen Tafelsilbers nahm in Landschaften mit großer Adelskultur und in Residenzen ihren Ausgangspunkt. Berlin, Dresden und Augsburg können in diesem Zusammenhang als Zentren gelten. Mit dieser Terrine wird auf anschauliche Wiese vergegenwärtigt, dass auch Osnabrück an dieser Residenzkultur Anteil hatte und diese Region mit ihren Adelsfamilien zu wirtschaftlichem Wohlstand gelangt war. Die große, repräsentative Terrine besticht durch harmonische Proportionen, hervorgerufen durch die mehrfach geschwungenen vertikalen Züge und die horizontale Gliederung von Fuß, Gefäßkörper und Deckel. Wie eine in einem Stück gegossene Skulptur erhebt sie sich in fließend bewegter Kontur, ohne dass die durch den Gefäßrand bedingte funktionale Unter-teilung wahrnehmbar wäre. Die seitlichen Handhaben bestehen aus offenen, an ihrem Ende eingerollten Voluten. Darunter sind als einziger ornamentaler Schmuck des Gefäßkörpers applizierte Maskarons in Form von Frauenköpfen angebracht, die von Bandelwerk eingerahmt werden - ein wichtiges Indiz für die Datierung der Goldschmiedearbeit. Der analog zum Gefäß gearbeitete Deckel verjüngt sich glockenförmig nach oben und wird von einem vollplastisch gegossenen Knauf bekrönt, der die Gestaltgebung der Terrine in ab-strahierender wiederaufnimmt. Hier bilden aufeinander bezogene Volutenpaare und eine sich über treppenartigem Aufbau erhebende stilisierte Blüte die bestimmenden Schmuckformen.

Literatur:
Wolfgang Scheffler, Goldschmiede Niedersachsen, Bd. 2, Berlin 1965, Nr. 58, S. 1006.