Detailbeschreibung
Provenienz:
- Clifford Ambrose Truesdell, USA (1919-2000)
- Cyril Humphris, London, 1965
- Prinz Nicholas von Rumänien (1903-1978)
- Königin Marie von Rumänien (1875-1938)
Aus der Sammlung des ehemaligen rumänischen Königshauses stammt Pietro Francavillas (Cambrai 1548-1615 Paris) Bronze „Saturn frisst seine Kinder”.
Dargestellt ist Saturn, der zu großer Macht kam, nachdem er seinen Vater überwältigt hatte. Ihm selbst wurde ein ähnliches Schicksal vorhergesagt: dass er durch die Hand seines eigenen Sohnes entmachtet werden wird. Um seine Machtstellung beizubehalten, fraß er seine Kinder auf. Sein Sohn Jupiter wurde von seiner Mutter versteckt und anstelle dessen bekam Saturn einen in Kleider gehüllten Stein angeboten, den dieser verschlang, ohne den Betrug zu bemerken. So konnte Jupiter ungestört heranwachsen und seinen Vater fesseln und dazu zwingen den Stein und seine verschlungenen Kinder auszuspucken.
Pietro Francavilla (auch Pierre de Francqueville) wurde 1548 in Cambrai geboren. Mit 16 Jahren verließ er seine Heimat und fand in Innsbruck an Erzherzog Ferdinand II. von Tirol einen Gönner, der es ihm ermöglichte in der Werkstatt des Giovanni Bologna zu arbeiten. Er erwarb sich durch die für den Dom in Genua gefertigten Statuen der vier Evangelisten sowie durch die allegorischen Figuren der Klugheit, Demut und Keuschheit für die Kapelle Niccolini in Florenz einen hohen Bekanntheitsgrad. Im Jahr 1601 wurde er erster Bildhauer Heinrichs IV. von Frankreich. 1612 fertigte er David mit dem Haupt Goliaths (Louvre) und 1614 lieferte er für das bronzene Denkmal Heinrichs IV. die vier Eckfiguren.
Die Provenienz aus rumänischen Königshaus ist bemerkenswert: Königin Marie von Rumänien (1875-1938) und Prinz Nicholas von Rumänien (1903-1978) waren die früheren Eigentümer der Bronze.
Literatur:
- C. Humphris, Renaissance Sculpture from the Collection of Prince Nicholas of Rumania, Ausstellungskatalog, London, Nr. 2.
- J. Montagu, 'Renaissance Sculpture form the Collection of Prince Nicholas of Romania', The Connoisseur, April 1965, S. 264.
- A. Radcliffe und N. Penny, The Robert H. Smith Collection: The Art of the Renaissance Bronze, 1500-1650, Washington 2004, S. 152.