Granada 1826-1890

Bibliotheksschrank

Mahagoni, Thuya, Silber, Elfenbeinintarsien

Alhambra (Granada), um 1890
Rückseitig auf Messingplakette signiert und bezeichnet: R. CONTRERAS é HIJO/Alhambra/GRANADA 
Höhe: 249 cm, Breite: 138,5 cm, Tiefe: 58,5 cm

Detailbeschreibung

Der in seiner Grundform schlichte Bibliotheksschrank wurde in edlen Thuya- und Mahagonihölzern angefertigt. Der Korpus ist mit einer Vielzahl schmückender Architekturelemente der Alhambra versehen, die in Form von Silbermonturen und Elfenbeineinlagen gestaltet sind. Oberflächlich betrachtet überwiegt die Zierde die Funktion.

Die Bücherregale werden prachtvoll umrahmt und münden in einen Bogenfries in Anlehnung an den des Löwenpalastes. Genauer untersucht spielt auch die Schrift bzw. die Kalligraphie im Alhambra-Palast eine große Rolle. Schriftbänder an den Wänden sind oftmals so angebracht, dass der Betrachter sie bequem im Sitzen lesen und sehen kann. Die Schrift - hier in Form von Büchern - wird seitlich und im Sockelbereich mit elfenbeinbesetzten Friesen in geometrischen Einlegearbeiten gerahmt. Dort finden wir auch den sogenannten "Kassettenstil", der sich formal als ein Sternengeflecht über einem hexagonalen Grundsystem darbietet. Sämtliche Dekorationen wurden nach direkten Gipsabgüssen verschiedener Räume der Alhambra gefertigt. Der obere Fries ist vollplastisch und rundum zu den drei Schauseiten des Schrankes mit silberner Muqarnas-Architekturdekoration versehen. Muqarnas werden durch die Verbindung einfacher Prismen aus ineinander versetzten Nischen aufgebaut. Der Eindruck von Waben oder Stalaktiten entsteht durch die kleinen nischenartigen Gebilde, die in waagerechten Reihen überkragend aneinander gefügt wurden.

Der Palast von Alhambra in Granada wurde unter der Dynastie der Nasriden, der letzten islamischen Herrscher Spaniens erbaut. Nach seiner einstmaligen Blütezeit war die Alhambra im 19. Jahrhundert in einen stark restaurierungsbedürftigen Zustand verfallen.

Der Architekt und Entwerfer Rafael Contreras (1826-1890) stammte aus einer Familie von zuständigen Restauratoren der Alhambra. Schon sein Vater José Contreras war Arquitecto de la Alhambra ab 1830 und Rafael führte dessen Werk ab dem Jahre 1847 fort.

Im Rahmen der Grand Tour besichtigten Touristen die Alhambra und nahmen Dekorationsstücke als Andenken mit. Contreras é Hijo prosperierte mit der Anpassung an diese Bedürfnisse und fertigte originale Gipsabdrücke als Souvenirstücke an. Diese wurden von Museen wie dem Victoria & Albert Museum in London erworben. Contreras wurde 1867 auf der Pariser Weltausstellung mit einer Silbermedaille ausgezeichnet für eine Serie von Abdrücken und maßstabsgetreuer Architekturmodelle des Palasts wie beispielsweise der Laternensaal in der Qubba Mayor von 1841, welchen die englische Queen 1847 erworben hatte.

 

 

 

 

 

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